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Sitzen ohne Ende - Wie du Betriebsratssitzungen straff führst



Die Betriebsratssitzung ist zu Ende. Dein Rücken schmerzt vom stundenlangen Sitzen. Deine Nerven liegen blank von stundenlangen Diskussionen. Kein Wunder.


Du hältst als Betriebsratsvorsitzender die Zügel nicht fest in der Hand. Du führst nicht die Betriebsratssitzung, sondern lässt dich führen – von der Zeit, von Grabenkämpfen und Labertaschen.


Wenn du das ändern willst, brauchst du Mut und einen langen Atem. Denn einige Kollegen werden auf die Barrikaden steigen, wenn sie sich in Diskussionen kurz fassen müssen oder den Punkt „Verschiedenes“ nicht mehr auf der Tagesordnung finden.



1. Die Betriebsratssitung ist kein Stiefkind


Wenn du eine Tagesordnung verschickst mit Tagesordnungspunken wie Monatsgespräch mit dem Arbeitgeber, Bericht aus den Ausschüssen, Personelle Maßnahmen, hast du die Betriebsriebsratssitzung schlecht vorbereitet – wie ein Stiefkind vernachlässigt.


Denn mit ein paar Brocken kann sich keiner auf die Sitzung vorbereiten, geschweige sich eine Meinung bilden. Nimm dir Zeit und beschreibe konkret, welche Themen zum Beispiel im Monatsgepräch besprochen wurden und wie die Gespräche verlaufen sind.


Damit ersparst du dir stundenlage Monologe, da du alle Betriebsräte vor der Sitzung umfassend informiert hast. Die üblichen Ausreden: „Ich hatte keine Informationen, um mich auf die Sitzung vorzubereiten.“ sind vom Tisch. Und du gehst als Betriebsratsvorsitzender nicht als Geheimnisträger in die Geschichte des Betriebsrates ein.



2. Die Betriebsratssitzung ist keine Open-End-Sitzung


Die meisten Betriebsratssitzungen haben ein Anfang und ein Ende. Die einzelnen Tagesordnungspunkte nicht. Das birgt die große Gefahr, dass über einige Themen endlos geredet wird und andere hinten runterfallen.


Werden die Tagesordnungspunkte mit Zeitangaben versehen, passiert dir das nicht.

Deine Betriebsratskollegen müssen sich kurz fassen, denn die Uhr tickt.


Als Betriebsratsvorsitzender kannst du am besten einschätzen, wie viel Zeit das Gremium für die einzelnen Themen braucht. Baue einen kleinen Zeitpuffer ein und überschreite nicht die Zeit. So musst du kein Tagesordnungspunkt aus Zeitgründen auf die nächste Sitzung verschieben.


Wahrscheinlich werden einige Betriebsräte laut schreien, weil sie sich zeitlich unter Druck gesetzt fühlen und zum Punkt kommen müssen. Bei anderen wirst du vermutlich auf Gegenliebe stoßen, denn auch sie haben die Nase voll von endlosen Diskussionen – ohne Ergebnis.



3. Die Betriebsratssitzung ist keine Plauderstunde


Betriebsratssitzungen sind ein gefundenes Fressen für Labertaschen, Neunmalkluge und Jammerlappen. Jeder muss seinen Senf dazu geben, auch wenn schon alles gesagt ist. Und beim Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ laufen sie zu Hochtouren auf.


Streiche deshalb den Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“, denn der verleitet zu Klatsch und Tratsch. Aktuelle Themen können durch Beschluss zu Beginn der Sitzung auf die Tagesordnung aufgenommen werden. Und in der Pause ist dann Zeit für Flurfunkgeschichten.


Nutze die kostbare Zeit, um konkrete Aufgaben zu verteilen oder für eine kleine Feedbackrunde nach dem Motto: Was wollen wir in der nächsten Sitzung besser machen?



4. Die Betriebsratssitzung ist kein Schlachtfeld


Grabenkämpfe haben in der Betriebsratssitzung nichts verloren. Unterbinde als Betriebsratsvorsitzende während der Sitzung Machtkämpfe zwischen den Listen oder einzelnen Betriebsratsmitgliedern.


Sie verpesten die Luft und lähmen die Betriebsratsarbeit. Die Belegschaft hat den Betriebsrat gewählt, damit er für sie an forderster Front kämpft und sich nicht selbst bekriegt. Kehre aber die Probleme nicht unter den Tisch, sondern führe mit den Kampfhähnen Gespräche unter vier Augen.


Du kannst natürlich auch eine Sitzung mit nur einem Tagesordnungspunkt einberufen: „Miteinander statt gegeneinander – Wie wollen wir im Betriebsrat zusammenarbeiten?“ und die Sitzung moderieren lassen.



5. Die Betriebsratssitzung ist keine Spielwiese


Kannst du dich hunderprozentig auf die Betriebsratssitzung konzentrieren, wenn dein Handy ständig Geräusche macht? Wenn die anderen Betriebsratsmitglieder auf ihren Laptops wild im Internet surfen?


Handys und Co. sind absolute Nervensägen und Zeitfresser. Sie gehören stummgeschaltet in die Tasche und erst wieder in der Pause auf den Tisch. Klingt radikal? Nein. Respektvoll. Gegenüber deinen Mitmenschen.


Und denke daran: "Auf Sitzungen bekommt man eher einen breiten Hintern als ein breites Rückgrat." (André Brie)



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