Vorsicht Eigentor - Meine besten Moderation Tipps für deine Betriebsratsklausur
- Anke Schulz

- 3. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Nov.

„Und wie vermeiden wir Eigentore in unserer Betriebsratsklausur?“, fragte mich ein Betriebsratsvorsitzender, während wir gemeinsam die Agenda für die Klausur besprachen.
Meine Antwort: „Das erste Eigentor habt ihr schon vermieden, denn ihr moderiert eure Klausurtagung nicht selbst, sondern habt euch für eine externe Moderatorin entschieden.“
Doch in Betriebsratsklausuren lauern auch noch andere Gefahren: zu viele Machtspiele, zu viele Themen und manchmal auch zu viele Teilnehmer.
Damit ihr in der nächsten Klausur nach der Betriebsratswahl 2026 keine Eigentore schießt, sondern Tore für die Belegschaft, bekommst du hier meine 5 praktischen Tipps als erfahrene Moderatorin.
1. Tipp - Holt euch für die Betriebsratsklausur eine externe Moderation mit Betriebsratserfahrung
In der Klausurtagung schießt ihr euch selbst ein Eigentor, wenn ein Betriebsratsmitglied versucht, die Klausur selbst zu moderieren – auch wenn er die Kunst der Moderation beherrschst.
Warum? Weil er in der Klausurtagung nicht gleichzeitig Betriebsrat und Moderator sein kann. So wie bei einem Fußballspiel ein Fußballspieler nicht ein Schiedsrichter ist – und umgekehrt.
Und die anderen Betriebsräte werden ihn auch nicht als neutralen und unparteiischen Moderator sehen, sondern immer noch als Betriebsratsmitglied wie sie selbst.
Deshalb lasst eure Betriebsratsklausur von einem externen Moderator moderieren. Am besten von einem Moderator mit Betriebsratserfahrung findet, der selbst lange Jahre im Betriebsrat war.
Denn er kennt nicht nur gut das Betriebsverfassungsgesetz und die stressige Betriebsratsarbeit, sondern auch den turbulenten Betriebsratsalltag.
2. Tipp - Räumt eure Konflikte im Betriebsrat vor der Betriebsratsklausur aus dem Weg
Konflikte im Betriebsrat sind wie Fouls im Fußball. Sie gehören zum Spiel dazu und lassen sich manchmal nicht vermeiden.
Aber wenn ihr euch in der Betriebsratsklausur ständig mit Worten verletzt, landet der Ball schnell im eigenen Netz – ein gefährliches Eigentor.
Denn schlechte Stimmung in der Klausur erschwert die Zusammenarbeit und im schlimmsten Fall droht die Klausur zu scheitern.
Räumt deshalb vor der Klausur alte Konflikte aus dem Weg – allein oder mit Hilfe eines Mediators. Nur dann könnt ihr als Betriebsratsgremium zusammenspielen und Tore für die Belegschaft schießen.
3. Tipp - Konzentriert euch in der Betriebsratsklausur auf die wichtigsten Themen
Wenn ihr die Agenda der Klausurtagung genauso vollpackt wie die Tagesordnung der Betriebsratssitzung, schießt ihr euch ein klassisches Eigentor.
Denn in zwei Tagen könnt ihr nicht alle Themen des Betriebsrats bearbeiten – selbst wenn alle die Ärmel hochkrempeln.
Im Unterschied zur Betriebsratssitzung geht es in der Klausurtagung darum, sich konzentriert und intensiv mit speziellen Themen zu beschäftigen. Und das braucht vor allem Zeit – und manchmal auch starke Nerven.
Stellt euch deshalb im Gremium vor der Klausurtagung zwei einfache Fragen:
Welche Themen gehören wirklich auf die Agenda der Betriebsratsklausur?
Und welche nicht?
Konzentriert euch auf das Wesentliche, denn weniger ist mehr – auch in einer Betriebsratsklausur.
4. Tipp - Vermeidet als großes Betriebsratsgremium in der Klausur Eigentore
Eine Fußballmannschaft besteht aus 11 Spielern und einigen Auswechselspielern.
Eine Betriebsratsgremium kann dagegen unendlich vielen Betriebsratsmitgliedern und Ersatzmitgliedern bestehen. Denn laut Betriebsverfassungsgesetz gibt es keine Obergrenze.
Und genau das kann für große Betriebsratsgremien zum Eigentor werden: Wenn zu viele Betriebsratsmitglieder und Ersatzmitglieder auf dem Spielfeld stehen, läuft der Ball in der Klausur nicht mehr rund.
Überlegt euch deshalb im Gremium gut, wer bei einer Klausur wirklich mit am Tisch sitzen muss – und ob es sinnvoll ist, einen zweiten Moderator einzusetzen.
5. Tipp - Bleibt nach der Betriebsratsklausur auch ohne Moderation
weiter am Ball
Kurz vor Toresschluss der Klausur suche ich immer jemanden aus dem Betriebsratsgremium, der freiwillig den Ball übernimmt und die Ergebnisse der Klausur weiter vorantreibt. Denn als Moderatorin verlasse ich nach 2 Tagen das Spielfeld.
Leider schießen sich viele Betriebsräte hier wieder ein Eigentor: Fotoprotokolle verschwinden ungelesen in einem Ordner und niemand hat Zeit oder Lust, sich noch mehr Betriebsratsarbeit aufzuladen – dabei beginnt das eigentliche Spiel erst nach der Klausur.
Um dieses Eigentor zu vermeiden, besprecht auf jeder Betriebsratssitzung unter dem Tagesordnungspunkt „Klausurtagung – wie läuft es im Betriebsrat?“ den aktuellen Stand und fasst gegebenenfalls Beschlüsse, um eure Ziele auch wirklich zu erreichen.
Wenn ihr nach der Klausur am Ball bleibt, könnt ihr echte Tore für die Belegschaft schießen. Und wenn euch dann noch eure Kolleginnen und Kollegen aus der Fankurve zujubeln, war die Klausurtagung ein Volltreffer.
Und denke daran: "Das gefährlichste Tor ist immer das, das du dir selbst schießt."

