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Lust auf Burger - Richtig Feedback im Betriebsrat geben und nehmen



Im Betriebsrat wird mal wieder scharf geschossen – mit Worten. Du wirst als Betriebsratsvorsitzender kritisiert und fühlst dich angegriffen.


Du schlägst mit den gleichen Waffen zurück, denn du fühlst dich zu Unrecht vom Betriebsratsgremium kritisiert.


Das Ende vom Lied: Alle Betriebsratsmitglieder fühlen sich durch die scharfen Worte verletzt und verlassen wutentbrannt die Betriebsratssitzung.


Schuld daran ist nicht die Kritik. Schuld daran sind Menschen. Sie wissen nicht, wie sie Kritik äußern ohne den anderen zu verletzen. Sie wissen nicht, wie sie konstruktives Feedback geben.



1. Was ist eigentlich Feedback?


Wenn ich Betriebsräten in meinen Seminaren die Frage stelle, bekomme ich die Antwort: Rückmeldung.


Richtig. Deine Kollegen melden dir zurück, wie sie dich sehen. Meistens anders als du selbst – das ist normal.


Mit einem wertschätzenden Feedback erhältst du die Chance, dein Selbstbild mit dem Fremdbild abzugleichen und dein Verhalten zu überdenken und eventuell zu ändern.



2. Wozu braucht ein Betriebsrat Feedback?


Als Betriebsrat hast du einen klaren Auftrag von deinen Kollegen bekommen – ihre Interessen zu vertreten. Bitte deshalb die Belegschaft um Feedback – nicht nur nach Betriebsversammlungen.


Führe auch im Betriebsratsgremium regelmäßige Feedbackrunden ein – am besten nach jeder Betriebsratssitzung. So können sich alle ein Bild machen, ob der Betriebsrat auf dem richtigen Weg ist.


Feedback verbessert nicht nur die Kommunikation und Zusammenarbeit im Betriebsrat, sondern auch mit dem Arbeitgeber. Frage daher auch den Arbeitgeber, wie er die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat findet.



3. Was hat ein Burger mit Feedback zu tun?


Mit dem Feedback-Burger kannst du deine Kritik gut zwischen zwei weichen Brötchenhälften verpacken.


Die untere und die obere Brötchenhälfte stehen für Lob. Am Anfang und am Ende deines Gespräches spare nicht mit Lob. Denn auch du würdest dich über ein paar freundliche und lobende Wort freuen.


Der Belag steht für die Kritik. Die drei W-Fragen helfen dir, konstruktives und wertschätzendes Feedback zu gehen.

  • Was habe ich wahrgenommen?

  • Wie hast das auf mich gewirkt?

  • Was wünsche ich mir?

Beschreibe kurz und knapp, wie du das Verhalten wahrgenommen hast und wie es auf dich gewirkt hat. Zum Schluss äußere einen Wunsch, was der andere beim nächste Mal besser machen könnte.



4. Wie gebe und nehme ich Feedback?


Zum Feedback gehören immer zwei – der Feedbackgeber und der Feedbacknehmer. Es ist nämlich ein gewaltiger Unterschied, ob du Feedback gibst oder nimmst. Feedback braucht klare Regeln.


Als Feedbackgeber achte darauf, nur Feedback zu geben, wenn der andere es wünscht. Beschreibe immer die konkrete Situation aus deiner Wahrnehmung. Verwende Ich-Botschaften, denn du möchtest mit deiner Kritik den anderen nicht verletzen.


Vermeide beim Feedback geben Interpretationen, Bewertungen und Kommentare. Du kannst das Verhalten kritisieren – aber niemals die Person. Und gebe Feedback immer kurz und knackig.


Als Feedbacknehmer bist du der Kritik nicht ausgeliefert, denn du musst sie nicht annehmen. Du musst dich nicht rechtfertigen und nichts erklären. Höre dir in Ruhe das Feedback an und lass es auf dich wirken. Bedanke dich für das Feedback und entscheide selbst, ob du es annimmst oder nicht.



5. Warum ich im Betriebsrat Burger verteile?


Wenn ich in meinen Seminaren nach der Mittagspause kleine Burger aus Süßigkeiten verteile, um mit Betriebsräten Feedback zu trainieren, werde ich immer ein bisschen für verrückt gehalten – damit kann ich aber leben.


Ich habe Betriebsräte erlebt, denen die Tränen in den Augen standen, als sie das erste Mal nach Jahrzehnten wertschätzendes Feedback von ihren Betriebsratskollegen bekamen. Und ich habe erlebt, wie positives Feedback ein zerstittenes Betriebsratsteam wieder zusammenwachsen lässt.


Deshalb ermutige ich dich, dein Betriebsratsgremium auch mit einem Burger zu überraschen und wüsche dir und deinen Kollegen einen guten Appetit!


Und denke daran: "Feedback ist ein Geschenk für einen Lernenden." (Anke Schulz)




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