Mit stolzer Brust stehst du als frisch gebackener Betriebsratsvorsitzender auf der Betriebsversammlung und liest den Tätigkeitsbericht des Betriebsrates vor – doch keiner hört dir zu.
Deine Kollegen spielen lieber mit ihren Handys oder plaudern mit dem Nachbarn. Kein Wunder: Sie finden finden deinen Tätigkeitsbericht todlangweilig.
Wenn du die Belegschaft nicht langweilen willst, dann vermeide diese 7 Fehler in deinem Tätigkeitsbericht.
1. Du bist ein Vorleser
Deine Kollegen brauchen keinen langweiligen Vorleser sondern einen feurigen Redner. Einen selbstbewussten Betriebsratsredner, der eine freie Rede hält.
Der Tätigkeitsbericht wird für deine Kollegen auch nicht interessanter, wenn du ihn auf Power Point Folien präsentierst und Wort für Wort vorliest.
Im Gegeteil: Du machst dich als Redner überflüssig.
2. Du hältst einen Bericht
Ein Tätigkeitsbericht ist nichts anderes als über die Tätigkeit des Betriebsrats zu berichten – und dazu ist ein Betriebsrat laut Gesetz verpflichtet.
Doch das Wort Tätigkeitsbericht verführt dich, wie ein Berichterstatter und nicht wie ein Redner aufzutreten. Ein Bericht besteht aus reinen Informationen, die nach einiger Zeit wie eine Schlaftablette wirken.
Deine Kollegen werden auf der Betriebsverammlung hellwach bleiben, wenn du eine Rede hältst, die sie überzeugt und unter die Haut geht.
3. Du kommst nicht zum Punkt
Rede nicht um den heißen Brei herum und rede Klartext. Verschone deine Kollegen mit endlosen Begrüßungen und organisatorischen Dingen.
Packe nicht jedes Thema in einen Tätigkeitsbericht, sondern konzentriere dich auf die wichtigsten Themen, die deinen Kollegen unter den Nägeln brennen.
Eine Rede braucht klare Botschaften, denn diese bleiben in den Köpfen deiner Kollegen und des Arbeitgebers hängen.
4. Du bist ein Schwarzmaler
Warum sollten deine Kollegen dir zuhören, wenn du sie mit Problemen zuschüttest? Oder noch schlimmer: Den Teufel an die Wand malst.
Deine Kollegen erwarten von dir, dass du nicht nur die Probleme auf den Tisch packst sondern auch die Lösungen.
Wie würdet ihr das Problem lösen? Mit einer einzigen Frage kannst du deine Kollegen wachrütteln und von ihren zündenden Ideen profitieren.
5. Du stehst allein im Rampenlicht
Auch wenn du als Betriebsratsvorsitzender die Versammlung leitest und den Tätigkeitsbericht des Betriebsrates hältst, solltest du kein Alleinunterhalter sein.
Ermutige deine Betriebsratskollegen auch eine Rede zu halten. Viele Redner verhindern Langeweile und der Betriebsrat demonstriert Geschlossenheit – machtpolitisch nicht zu unterschätzen.
Wenn du alleine im Betriebsrat bist, musst du nicht verzweifeln. Du kannst deine Ersatzmitgliedern oder Kollegen bitten, eine Rede auf der Betriebsverammlung zu halten.
6. Du hast die Brille des Betriebrates auf
Auf der Betriebsversammlung musst du deinen Kollegen Rede und Antwort stehen. Doch wenn sich alles nur um den Betriebsrat dreht, schalten deine Kollegen ab.
Wer will ernsthaft wissen, wie viele Betriebsratssitzungen, Ausschusssitzungen und Gespräche mit dem Arbeitgeber stattgefunden haben? Keiner.
Im Mittelpunkt der Betriebsversammlung stehen deine Kollegen. Setze die Betriebsratsbrille ab und schaue mit den Augen deiner Kollegen, wenn du den Tätigkeitsbericht hältst.
7. Du siehst den Arbeitgeber als Feind
Der Arbeitgeber ist weder Freund noch Feind. Er ist einfach nur der Arbeitgeber, der andere Interessen zu vertreten hat.
Nimm kein Blatt vor dem Mund, wenn im Betrieb etwas schief läuft und der Arbeitgeber gegen Recht und Gesetz verstößt – das ist dein Job als Betriebsrat.
Doch lass dich nicht auf Glatteis führen und trage Machtkämpfe zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber vor der Belegschaft aus.
Verwandle deinen Tätigkeitsbericht in eine Betriebsratsrede
Aus einem trockenen Tätigkeitsbericht eine mitreißende Rede zu machen ist einfacher als du denkst. Du brauchst nur Mut anders zu sein als all die anderen langweiligen Redner oder Berichterstatter.
Begeistere deine Kollegen mit starken Worten und mit deiner Persönlichkeit – dann werden auch die Handys stumm bleiben.
Und denke daran: "Reden lernt man durch reden." (Cicero)