Endlich! Der Betriebsrat hat in seiner Betriebsratssitzung beschlossen, die Belegschaft regelmäßig zu informieren – per Newsletter.
Doch nun sitzt du seit Stunden vor deinem Computer und starrst auf den leeren Monitor. Du hast noch kein einziges Wort geschrieben.
Kein Problem.
Halte dich einfach an ein paar Schreibregeln und trau dich in die Tasten zu hauen.
1. Dein Betriebrat Newsletter braucht einen Namen
Jedes Kind braucht einen Namen – auch dein Newsletter. Finde einen Namen, der sich in das Gedächtnis deiner Kollegen einbrennt. Klassische Namen sind: „BR-Newsletter“, „BR-Info“ und „Der Betriebsrat informiert“.
Wie wäre es mit dem Namen „+++ 5 vor 12 +++ Der Betriebsratsticker +++“ ? So tauften Betriebsräte in meinem Seminar ihren Newsletter. Er wird immer 5 Minuten vor 12 an die Belegschaft gesendet.
Die Texte sind kurz und knackig geschrieben – wie ein Newsticker. Bei der Wahl eines Namens sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt, solange der Name hält was er verspricht.
2. Dein Betriebrat Newsletter braucht eine Überschrift
Die Betreffzeile deines Newsletters ist wie die Schlagzeile einer Zeitung. Sie sollte wie eine Bombe einschlagen, damit deine Kollegen den Newsletter öffnen und lesen.
Eine Überschrift „Der Betriebsrat infomiert: Betriebsversammlung“ geht in den E-Mail-Fluten unter und lockt auch keinen in die Betriebsversammlung.
„Der Betriebsrat informiert: Kommt alle!“ Diese Überschrift macht neugierig und wird hunderprozentig angeklickt, denn deine Kollegen wollen wissen, wohin sie kommen sollen.
3. Dein Betriebsrat Newsletter braucht ein Thema
Du sparst dir Zeit und Nerven, wenn du einen kurzen Text schreibst. Packe nicht tausend Themen in deinen Newsletter, sondern konzentriere dich auf das wichtigste Thema.
Das hat den großen Vorteil, dass dir die Themen nie ausgehen, da du nicht dein ganzes Pulver in einer einzigen E-Mail verschießt.
Wenn du über mehrere Themen informieren willst, dann verpasse jedem einzelnen Thema auch eine knackige Zwischenüberschrift, an der deine Kollegen hängen bleiben.
4. Dein Betriebsrat Newsletter braucht Worte
Verwende einfache und klare Worte, die jeder Mensch versteht. Verzichte auf endlos lange Sätze und schreibe keine Romane oder Diplomarbeiten.
Verwirre deine Kollegen auch nicht mit Abkürzungen wie BV, BA, BR, sondern schreibe alle Wörter aus: Betriebsversammlung oder Betriebsvereinbarung , Betriebsausschuss, Betriebsrat.
Worte sind wie ein Messer. Mit einem Messer kannst du einen Menschen verletzen oder eine Scheibe Brot schneiden. Achte deshalb auf die Wahl deiner Worte.
5. Dein Betriebsrat Newsletter braucht Leser
Mach dir Gedanken, wann du den Newsletter an deine Kollegen verschicken willst. Verschicke ihn nicht am Montag undnicht am Freitag. Die meisten Kollegen sind an diesen Tagen gedanklich noch oder schon im Wochenende.
Auch um die Mittagszeit sind die Gehirne auf Essen und nicht auf Lesen programmiert. Sende den Newsletter immer von der Betriebsrats-Mail-Adresse und niemals von deiner persönlichen oder privaten Mail-Adresse.
Hänge ihn auch an das schwarze Brett, damit auch die Kollegen informiert sind, die nicht den ganzen Tag im Büro sitzen und Mails lesen können.
6. Dein Betriebsrat Newsletter braucht eine Stimme
Du machst dir das Leben als Schreiber leichter, wenn im Betriebsrat abgestimmt wird, welche Informationen veröffentlicht werden sollen.
Ein Betriebsrat ist nur glaubwürdig, wenn er mit einer Stimme spricht und schreibt. Auch wenn du eine andere Meinung vertrittst, musst du den Newsletter so schreiben, dass er die Meinung des Betriebrates widerspiegelt.
Wenn jede Liste einen eigenen Newsletter unters Volk bringt und sich in der Öffentlichkeit gegenseitig bekriegt, ist das der machtpolitische Untergang des Betriebsrates.
7. Hau in die Tasten
Du musst nicht mit dem goldenen Füllfederhalter geboren sein, um schreiben zu können. Wenn du schreibst wie du sprichst und regelmäßig schreibst, geht dir das Schreiben leichter von der Hand.
Wenn du Gegenwind vom Arbeitgeber bekommst, höre mit dem Schreiben nicht auf. Hau in die Tasten und schreib dir weiter die Finger wund – für deine Kollegen.
Denn sie haben einen Betriebsrat und keinen Geheimrat gewählt.
Und denke daran: "Wer nicht schreibt, wird nicht gelesen."